Große Investmenthäuser steigen bei Geldanlage-Fintecs ein
Nun beginnen auch die großen Asset Manager, sich im Geschäft mit der automatisierten Kapitalanlage für Privatanleger zu positionieren. Die US-Investmentgesellschaft Blackrock hat mit der Übernahme von Future Advisors, einem US-Online-Investmentberatungsunternehmen („Investment advisory firm“) vor wenigen Tagen eine Firma mit diesem Geschäftsmodell übernommen. Das Finanztechnologieunternehmen, kurz Fintec, zählt in den USA zu den bekanntesten Vertretern der Branche.
Inwieweit angedacht ist, dass Blackrock auch am europäischen oder am deutschen Finanzanlagenmarkt mit einer ähnlichen strategischen Übernahme Fuß fassen will, ist offen. Dass andere großen Gesellschaften nachziehen oder anderweitig verstärkt eine automatisierte Kapitalanlage anbieten werden, dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein.
Hierzulande führen Fintecs für die Kapitalanlage weiterhin ein Nischendasein. Einige Anbieter, die nicht von der Finanzaufsicht Bafin kontrolliert werden müssen, bewegen sich nach hiesiger Rechtslage wegen nicht genauer Definition der Dienstleistung in einem Graubereich. Ein Knackpunkt ist, dass auf den betreffenden Webseiten nicht deutlich wird, ob sich die Dienstleistung im Bereich Anlageberatung bewegt oder nicht. Bei Geldanlage-Fintecs, die etwa eine ordentliche Vermögensverwaltungslizenz im Hintergrund haben, stellt sich diese Frage dagegen nicht. Diese unterliegen der Kontrolle der Bafin und sind an die geltenden Regularien gebunden.
„Fintecs, die nicht transparent agieren, schaden dem Ruf der Fintec-Branche“, betonte Ramin Niroumand, Partner bei der Finleap Gmbh, die neue Unternehmen im Finanzsektor fördert, am Rande der gestrigen Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“ in Frankfurt am Main. Fintec-Anbieter aus allen Bereichen, deren Dienstleistungen für die Kunden nicht völlig transparent seien, werden im Wettbewerb auf Dauer nicht bestehen, meint Niroumand.
Heike Gorres
(Bild: Finleap)
Weiterführender Link:
Geldanlage-Fintecs sind derzeit keine Konkurrenz
portfolio international update 03.09.2015/dpo